Hebräische Wörter Definiert

Yeschua’

Ich habe mir in der letzten Lektion etwas Zeit genommen, die Wörter Yeschua’ und adamah näher zu beleuchten, und bevor wir uns jetzt mit neuen hebräischen Wörtern und Redewendungen beschäftigen, möchte ich an dieser Stelle etwas klarstellen. Ganz oft erklären mir Leute, dass sie all diesen hebräischen „Kram“ nicht brauchen. Sie sind völlig zufrieden mit ihrer deutschen Bibel. Sie fragen mich dann, ob ich etwa an YHWHs Fähigkeit zweifle, Sein Wort auch in der deutschen Sprache zu bewahren. Darauf möchte ich mit Nachdruck antworten, dass ich auch nicht eine Sekunde an irgendeiner Fähigkeit YHWHs zweifle! Yescha’yahu (Jesaja) schreibt dazu:

Yescha’yahu 40:8Das Gras verdorrt, die Blume fällt ab, aber das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.

YHWHs Wort ist im Schmelzofen geläutert und sieben mal gereinigt. Darum soll hier in aller Deutlichkeit festgehalten werden: Ich stelle nicht die göttliche Inspiration der Schrift in Frage. Was mir Sorgen macht, ist die Manipulation der Schrift durch den MENSCHEN. Wir haben in den vergangenen Lektionen diskutiert, dass YHWH das Wort ist, d.h. dass Seine Worte Gestalt annahmen und unter uns wohnten. Wir haben deutlich gemacht, dass YHWHs Worte Licht, Leben, Weg, Wahrheit, Gesetz, Gerechtigkeit und unsere Richtlinien sind, und dass all das YHWH Selbst ist. Du kannst YHWH nicht von Seinen Worten trennen; und Seine Worte sind im Tenach (Altes Testament) fest verankert. Natürlich ist YHWH viel mehr als nur Worte auf Papier geschrieben. Aber Worte waren der von Ihm gewählte Weg, um mit den Menschen zu kommunizieren. Du weißt, dass Sein Wort der Maßstab für unser Leben ist und du weißt bestimmt genauso, dass das auch haSatan nicht entgangen ist. HaSatan weiß, dass der Glaube vom Hören kommt, vom Hören des Wortes Gottes. Es ist nicht schwer, sich seine Strategie im Bewusstsein dieser Tatsache vorzustellen, denn die Worte der Bibel sind ja der Grund für das Vertrauen, das Gläubige in ihren Gott haben. Natürlich wird der Feind deshalb alles daran setzen, YHWHs Worte zu manipulieren, indem er sie neu definiert. Er verwässert sie dermaßen, dass ihre ursprüngliche Bedeutung nicht mehr zu erkennen ist. Jeder Bibelübersetzer oder Sprachgelehrte wird dir bestätigen, dass mit jeder Übersetzung in eine andere Sprache etwas von der originalen Aussage eines Textes verlorengeht. Und mit jeder weiteren Übersetzung entfernt man sich noch mehr vom Original. Jedes Mal, wenn Luther zum Beispiel vor einem hebräischen Wort saß, sah er sich vor die schwierige Aufgabe gestellt, ein deutsches Wort zu wählen, das am besten geeignet war, die Kultur, die Passion und das Gedankengut, das hinter diesem hebräischen Wort stand, zum Ausdruck zu bringen. Es gibt nie das genaue Äquivalent für ein Wort in einer anderen Sprache, schon gar nicht, wenn ein bestimmtes Wort oder eine bestimmte Redewendung einen ausgeprägt kulturspezifischen Hintergrund hat. Was das Ganze noch schwieriger machte, ist der Bedeutungswandel, den viele Begriffe unserer Sprache seit dem 17. Jhd. durchgemacht haben. Bei einigen modernen Bibelübersetzungen wird das sehr deutlich. An ihnen erkennen wir, dass der Übersetzer sich der Veränderungen bewusst war, die unsere Sprache in den letzten 300 und mehr Jahren durchlaufen hatte, wodurch er eine zeitgemäße Bibelübersetzung rechtfertigen konnte.

Nun, darüber habe ich in den vorigen Lektionen auch schon ausführlich gesprochen. Die Sache ist, dass wir auf die Sprache der Hebräer zurückgreifen, weil sie die Kultur, die Passion und die Gedankenwelt in den Worten der Schrift verkörpert. Immer wieder neue Übersetzungen haben die volle Bedeutung der Bibelworte verloren. Lass uns jetzt zurückkehren zu unserem Wort Yeschua’. Wie gesagt, das Konzept der ersten Erwähnung eines Wortes in der Schrift ist von großer Bedeutung für das Verständnis sowohl auf der wörtlichen als auch auf der übertragenen Ebene. Das Wort Yeschua’ finden wir zum ersten Mal erwähnt in Bere’schiyt (1.Mose) 49,18. Auf hebräisch steht da: "Liyeschu'atkah quytiy YHWH", deutsch: „O YHWH ich warte auf Dein Heil!“. Hier wird uns gesagt, dass die Bedeutung von Yeschua’Heil“ ist. Ya’aqov (Jakob) sprach diesen Satz, als er seine Söhne segnete. Wir wollen uns jetzt nicht ausführlich mit dieser besonderen Situation der Segnung beschäftigen, aber wichtig ist, dass an dieser Stelle die Bedeutung des Worte Yeschua’ festgelegt wird, und zwar so, wie sie in dem Rest der Schrift verstanden werden muss. Der Name Yeschua’, der den meisten Christen als Jesus bekannt ist, erscheint im Tenach über 200 mal. Bei Yescha’yahu 12,2 zum Beispiel lesen wir: "Hinney 'El yeschu'atiy", “Siehe, Gott ist mein Yeschua’ (mein Heil)”. Mizemor (Psalm) 106,4 sagt: „Gedenke an mich, o YHWH, aus Gnade gegen Dein Volk; suche mich heim mit Deinem Yeschua’ (Deinem Heil).“ In Lukas 19,44 spricht Yeschua’ zu Seinem eigenen Volk, das sich mit diesem Psalm an Gott wandte: „... und sie werden dich dem Erdboden gleichmachen, auch deine Kinder in dir, und in dir keinen Stein auf dem anderen lassen, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast!“: Eins dürfen wir nie vergessen: Yeschua’ hat alles getan, was von Ihm erwartet wurde und noch viel mehr! Wiederum in Lukas sehen wir, dass Simeon erkannt hatte, wer dieses kleine Baby in seinen Armen war: „Nun, Herr, entlässt Du Deinen Knecht in Frieden nach Deinem Wort! Denn meine Augen haben Dein Heil gesehen.“ Bitte verzeih mir einen Moment, während ich mir ein paar Tränen abwische.

Also: haben Namen eine Bedeutung? Sehr wohl! Yeschua’ ist das Heil. Er bringt nicht nur das Heil, Er ist das Heil. Das ist Sein Wesen, im Anfang festgelegt und ausgelebt in dem Leben eines jeden, der Ihm sein Vertrauen schenkt und Ihm nachfolgt. Ein weiteres umstrittenes Wort ist die Bezeichnung JUDE. Ich will an dieser Stelle nicht den Gebrauch dieses Wortes innerhalb der gesamten Schrift untersuchen, es aber doch auf seine erste Erwähnung zurückverfolgen, um die grundsätzliche Bedeutung seiner wörtlichen und figurativen Anwendung deutlich zu machen. Wie ich in der ersten Lektion über hebräische Wörter schon sagte, findest du Namen oder Ortsbezeichnungen in einem Bibelvers irgendwo nicht weit davon entfernt in einem anderen Vers erklärt. Die Transliteration Jude basiert auf dem hebräischen Yehudiy. Ein Yehudiy ist einer aus dem Stamm Yehudah (Juda). Yehudah war einer von Ya‘aqovs Söhnen. In Bere’schiyt lesen wir von der Geburt Yehudahs, und dort wird uns auch erklärt, was dieser Name

eigentlich bedeutet. Dort steht:

Bere’schiyt 29,35Und sie (Lea) wurde noch einmal schwanger und gebar einen Sohn und sprach: Nun will ich YHWH preisen! Darum gab sie ihm den Namen Juda; und sie hörte auf mit Gebären.

Sie nannte ihren Sohn Juda aufgrund einer Handlung, die unmittelbar im Zusammenhang mit diesem Kind stand. Und nach diesem Prinzip erhielten die meisten Personen in der Schrift ihren Namen. Die Bedeutung eines Namens erklärte sich im Zusammenhang mit einem besonderen Verhalten oder einem bedeutenden derzeitigen Ereignis. Wir werden darüber noch in folgenden Lektionen sprechen. Der Name Juda oder Jude hat seinen Ursprung also im Preisen oder Loben. Ohne jetzt ins Detail zu gehen, stellen wir also fest, dass der Jude jemand ist, der YHWH lobt und preist. Es ist nicht der Name einer bestimmten Nation von Menschen. Auch das Neue Testament bestätigt die wahre Bedeutung, die sich hinter diesem Wort verbirgt. Zwei Beispiele sollen hier genannt sein. In Römer, Kapitel 2, sagt Paulus:

Römer 2,29... sondern der ist ein Jude, der es im Verborgenen ist; und das ist die rechte Beschneidung, die am Herzen geschieht durch den Geist und nicht nach dem Buchstaben. Das Lob eines solchen ist nicht für Menschen, sondern für ‘Elohim.

Ein wahrer Jude ist also ein solcher, dessen Lob Gott gilt und nicht Menschen. Dieser Vers gibt uns auch einen Einblick in den Unterschied zwischen dem Geist und dem Buchstaben des Wortes. Diese beiden Wörter werden derzeitig von christlichen Kommentatoren immer wieder falsch verstanden. Wir werden sie zu einem späteren Zeitpunkt näher betrachten. Jetzt wollen wir uns noch 1 Kefa (Petrus) ansehen:

1 Kefa 2,9Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr das Lob Dessen verkündet, Der euch aus der Finsternis berufen hat zu Seinem wunderbaren Licht.

Die Wörter Finsternis und Licht waren auch vertraute hebräische Idiome, die wir später noch untersuchen könnten. Wir müssen aber zu unserem Wort Jude noch hinzufügen, dass die Verbalwurzel des Wortes Yehudah yadah (ידע) ist. Das Wort yadah stammt von dem Wort yad, was im Tenach mit Hand übersetzt wird. Dieses Wort yadah bedeutet nun: die Hände heben, verehren oder anbeten. Ein Zufall? Ich denke, nicht.

Das nächste Mal werden wir uns das Wort Kirche vornehmen.

Schalom Alecheim!