Verborgene Geheimnisse und Wahrheiten im AlephBet

Die alten jüdischen Schriftgelehrten glaubten, dass das Alephbet (das hebräische Alphabet) die Bausteine des Lebens enthalte. Mit anderen Worten, sie glaubten, dass auf jenen zweiundzwanzig Buchstaben des hebräischen Alphabets das ganze Leben aufgebaut ist.

In dem Buch Ivrim (Hebräer) Kapitel 11, Vers 3 heißt es, dass die Welt durch das Wort YHWHs geschaffen wurde. In Bere’schiyt (1. Mose) Kapitel 1 lesen wir, dass ‘Elohim sprach: „Es werde Licht! Und es wurde Licht.“ Dann: „Es sollen Lichter an der Himmelsausdehnung sein!“ und: „Es sollen Tiere auf dem Feld ... und Vögel in der Luft sein!“ Er hat das alles geschaffen, indem Er gesprochen hat. Einige halten das für reine Poesie, aber Hebräer haben von jeher eine tiefverwurzelte Ehrfurcht vor den, wie sie glauben, tatsächlichen Bausteinen des Lebens, den Buchstaben ihres Alephbet und dass ‘Elohim in der Tat die Welt durch sie geschaffen hat. Wenn wir den allerersten Vers der Schrift in Bere’schiyt Kapitel 1, Vers 1 näher betrachten, können wir dieses Konzept erkennen. Auf Hebräisch steht da:

הארץ......ואת.............השמים......את........אלהים........ברא...........בראשית

Bere’shiyt......bara........’Elohiym...'et.....hashamayim....v'et... ha'aretz.

Im Anfang .… schuf ... ‘Elohim ... (*) ... die Himmel ..... und ... die Erde.

Der hebräische Text sieht anders aus als die Umschrift, weil hebräische Buchstaben von rechts nach links geschrieben werden. Die vorliegende Studie soll aber auch Lesern zugänglich sein, die die hebräische Schrift nicht beherrschen, weswegen ich die Übertragung gemäß unserer westlichen Schreibweise von links nach rechts wiedergegeben habe. Wie wir sehen, entspricht der Satzaufbau in dem hebräischen Text nicht der westlichen oder griechischen Denkweise, nach der wir das Wort „Gott“ an den Satzanfang setzen würden, gefolgt von dem Verb „schuf“ und endend mit dem Objekt der Handlung „die Himmel und die Erde“. Die hebräische Denkweise legt ihren Schwerpunkt nämlich auf das Verb, also die Handlung, nicht so sehr auf das Subjekt oder Substantiv. In der Tat finden wir hebräische Schreiber, die Handlungen bis zu einem Punkt überbetonen, dass es schon skurril wirkt, wie zum Beispiel: „Er öffnete seinen Mund, sprach und sagte...“. Viele meinen, dass diese Art zu sprechen eine veraltete poetische Art ist aus den Zeiten der King James oder Martin Luther Bibelübersetzungen, doch müssen wir wissen, dass diese überschwängliche Betonung von Verben eine rein nahöstliche, bzw. hebräische Eigenart ist.

Lass uns nun zurück kehren zu unserem Eingangsvers. Das hebräische Wort bere’schiyt ist der Grund für den griechischen Titel des Buches: „Genesis“. (Etliche Bücher der Schrift sind nach ihrem ersten Wort benannt.) Der vorliegende erste Satz, den wir hier betrachten wollen, besteht aus sieben hebräischen Wörtern. Die Zahl sieben finden wir in einem Schema biblischer Interpretation „Gematria“ (auch Numerologie oder heptatische Struktur) genannt, wieder. Darin hat die Sieben nach jüdischer Auslegung eine ganz besondere Bedeutung: sie steht für geistliche Vollendung und geistliche Fülle. Der Ruach haKodesch bedient sich extensiv dieser Zahl innerhalb der gesamten Schrift. Ein Blick in die Strongs Konkordanz zeigt, dass die Sieben zusammen mit einer Vielzahl anderer Dinge, die in Siebenergruppen auftreten, zu Hunderten vertreten ist. So haben also die alten hebräischen Gelehrten eine Besonderheit in dem Gebrauch der Zahl sieben gesehen. Als diese weisen Männer früherer Zeiten den ersten Satz der Heiligen Schriften betrachteten und feststellten, dass er aus sieben Wörtern bestand, und noch dazu in einem ganz besonderen Zusammenhang, war ihnen klar, dass an dieser Stelle Himmel und Erde in ihrer Vollkommenheit und Fülle geschaffen wurden, vom Aleph bis zum Tav. In dem allerersten Vers sahen sie die vollkommene Schöpfung von Himmel und Erde im Gegensatz zu der Schöpfung in den darauffolgenden sechs Tagen. Tatsächlich wurde außer den Landtieren und den Menschen in den ersten sechs Tagen nichts erschaffen. Alles andere wurde aus Materie hervorgerufen, die in Vers 1 geschaffen worden war. Deswegen diskutiere ich auch weder mit Menschen, die eine junge Erde vertreten, noch mit solchen, die meinen, die Erde sei alt, denn ich glaube (wie die alten Schriftgelehrten), dass Himmel und Erde im Anfang geschaffen wurden und nicht in sechs Tagen.

Lass uns nun den ersten Vers noch näher durch die Brille der alten Schriftgelehrten betrachten. Nach bere’schiyt bara ‘Elohim folgt ein viertes, nicht zu übersetzendes Wort. Dieses Wort besteht aus zwei hebräischen Buchstaben: dem Aleph und dem Tav. Das Aleph-Tav (את) dient zwar einem grammatischen Zweck, indem es auf das direkte Objekt eines Satzes hinweist, bildet aber selbst kein eigenständiges Wort, sondern drückt vielmehr ein tiefer liegendes Verständnis aus. Das Aleph (א) ist der erste Buchstabe des hebräischen Alphabets, und das Tav (ת) der letzte. Die Platzierung dieser beiden äußerst wichtigen Buchstaben in strategischen Positionen vieler Sätze innerhalb der hebräischen Heiligen Schriften soll eine totale Vollkommenheit ausdrücken. Es ist so, als sagte man „von Alpha bis Omega; von A bis Z; vom Ersten bis um Letzten; von Anfang bis Ende“. In dem vorliegenden Satz steht deshalb aus hebräischer Sicht: „Im Anfang schuf ‘Elohim das Aleph-Tav“; mit anderen Worten, die Schriftgelehrten glauben, dass das Erste, was ‘Elohim schuf, das hebräische Alphabet war, das in alten Schriften auch das Aleph-Tav genannt wird. Sie haben erkannt, dass Er die Buchstaben kreiert hat, aus denen dann alles physische Leben entstanden ist. Die hebräischen Buchstaben sind von Gott geschaffene Bausteine des Lebens. Schon die alten Schriftgelehrten glaubten, dass ‘Elohim sie zuerst schaffen musste, weil alle Buchstaben des Alephbet die Thora bilden, das Wort YHWHs, welches gemäß Seinem eigenen Wort, YHWH Selbst ist. Jetzt können wir auch besser die Ehrerbietung verstehen, die sie ihrem Alphabet erweisen, sind es doch die Buchstaben der Thora - die Buchstaben des Wortes YHWHs. Dasselbe sehen wir in Yochanan (Johannes) 1,1: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ Würde ein jüdischer Schriftgelehrter diesen Vers lesen, würde er ihn mit einem herzhaften „Amen!“ bestätigen. Er würde sicher sagen: „Im Anfang war das WORT, das Alephbet, und das WORT war bei Gott, und Gott war das WORT.“ YHWH ist das Alephbet, und es wird deswegen so verehrt.

Auf deutsch lesen wir Bere’schiyt 1,1 so: „Im Anfang schuf Gott von A bis Z“ oder: „Er vollendete alles von A bis Z oder von Anfang bis Ende.“ Das ist auch der Grund, warum Yeschua‘ neben anderen Titeln auch „Begründer und Vollender unseres Glaubens“ genannt wird. Er ist das Aleph-Tav, das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte.

Schon die alten Schriftgelehrten glaubten, dass die hebräischen Buchstaben nicht nur die Bausteine des Lebens sind, sondern dass sie auch studiert und ununterbrochen artikuliert werden müssen, denn - so sagen sie - sollte es je eine Zeit geben, in der die Thora nicht mehr zitiert wird, dann „wird die Erde unter großer Hitze hinweg schmelzen“. Das müsste sich bekannt anhören für die, welche das Neue Testament studieren, denn Kefa (Petrus) machte in seinem zweiten Brief eine ähnliche Bemerkung, dass nämlich eine Zeit kommen wird, in der die Erde unter großer Hitze schmelzen wird! Aus biblischer Sicht bedeutet das einfach, dass „da keine Gesetze und keine Thora mehr auf Erden sein werden, und dass es die Thora, also das Wort YHWHs ist, die alles zusammen hält!“ Das erinnert uns an den Brief an die Kolosser, wo wir im ersten Kapitel lesen, dass Yeschua’ alle Dinge zusammen hält, und in Ihm alle Dinge sind. Wir wissen von Yochanan 1,1 und 1,14, dass Yeschua’ das WORT YHWHs ist und Er das ganze Universum durch Seine physikalischen und geistlichen Gesetze zusammen hält - d.h. durch Sich selbst! Im Grunde genommen betrachteten die alten Schriftgelehrten die Buchstaben des Alephbet wie heute die Wissenschaftler die Elemente; beide verstehen sie als die fundamentalen Bausteine für alles, was uns umgibt. Man kann beides nicht, weder die Buchstaben des Alephbet noch die Elemente, erschaffen, aber man kann sie als Basis nehmen, um in verschiedenen Kombinationen etwas Neues daraus zu machen. Und das ist auch das Einzige, was der Mensch tun kann: aus vorhandenem Material etwas herstellen oder formen. Er kann nichts erschaffen. Wir können nur das nehmen, was ‘Elohim geschaffen hat und mit diesem Material etwas herstellen. Wir können nicht „bara“ (erschaffen). Wir können nur „‘asah“ (herstellen) oder „yatsar“ (formen). Wir müssen sehr vorsichtig sein in der Kombination unserer Elemente, wenn wir etwas herstellen oder mischen wollen, denn einige Kombinationen ergeben ein nützliches oder hilfreiches Produkt, andere dagegen ein gesundheitsschädliches oder sogar tödliches. Es ist diese Parallele zwischen den Elementen und unseren Worten, die uns lehrt, darauf zu achten, was wir sagen oder schreiben und was nicht. Das ist der Grund, warum Yeschua’ mahnte, dass Er uns richten wird nach jedem Wort, das aus unserem Munde kommt. Wir können den Vergleich zwischen den Buchstaben und den Elementen vielleicht an folgendem Beispiel verdeutlichen: Du kannst zwei Teile Wasserstoff mit einem Teil Sauerstoff kombinieren und erhältst H2O oder lebenserhaltendes Wasser. Wenn wir allerdings die zwei Teile Wasserstoff mit einem Teil Schwefel (statt Sauerstoff) kombinieren, bekommen wir H2S, Schwefelwasserstoff, eine absolut tödliche Substanz. An diesem einfachen Beispiel können wir erkennen, dass der Austausch eines einzigen einfachen Elements furchtbare Folgen haben kann: aus etwas, was das Leben erhält, kann etwas Tödliches entstehen. Dieselbe Vorsicht müssen wir walten lassen, wenn wir miteinander kommunizieren. Wir werden zur Rechenschaft gezogen werden für jedes Wort, das wir sprechen. Unsere Worte können auch lebenserhaltend oder lebensbedrohlich sein. Dieselbe Achtsamkeit müssen wir auch walten lassen, wenn es darum geht, das Wort YHWHs in der Schrift zu verstehen und zu lehren, was auf unserem Verständnis basiert. Wenn wir die Schrift lesen und ein Idiom - das ist eine Redensart - nicht als ein solches erkennen und verstehen, sondern dieses Idiom lehren als sei es eine wörtlich zu nehmende Wahrheit und nicht das, was es eigentlich ist, ein rein symbolischer Hinweis auf eine beabsichtigte Aussage, dann geben wir unsere Interpretation auf eine Art weiter, die nicht lebenserhaltend ist, und in vielerlei Hinsicht lebensbedrohlich sein kann, wenn geistliche Wahrheiten nicht als die Wahrheiten erkannt werden, als die sie gelehrt werden sollten. Geistliche Dinge lehren ohne geistliches Verständnis bedeutet geistlichen Tod für den Hörer. Deshalb müssen wir zurück kehren zu den ursprünglichen Sinnzusammenhängen in der Schrift und zu der Gesinnung und dem Verständnis derjenigen, die die Bibel aufgeschrieben haben, anstatt zu versuchen, den Texten unsere persönliche Meinung aufzuzwängen.

Hier könnte man gut Schluss machen, auch wenn wir noch viel mehr zu dem Thema sagen könnten, wie zum Beispiel über die Bedeutung des hebräischen Alephbet im Zusammenhang mit der Schöpfungsgeschichte und auch darüber hinaus. Ich denke, dass Du, wenn Du motiviert wurdest, die Wahrheiten aus dieser Lektion weiter zu erforschen und sie dann auf alle Gebiete Deiner Bibelstudien anzuwenden, eine viel solidere Basis für Deinen Glauben finden wirst. Du wirst beginnen, die Glaubensinhalte, die Du bis dahin für wahr gehalten hast, über Bord zu werfen; und wenn Du die wahre Bedeutung des Alephbet verstanden hast, wird Dir das tiefere Einblicke in die Schriften geben.

Dieser Aufsatz ist ein Auszug aus der herausgegebenen Niederschrift von Brad Scotts 5-teiliger CD Serie mit dem Titel: "Alephbet: The Building Blocks of Life".

Schalom Alechem!