Hebräische Wörter Definiert
von Brad Scott
Aus dem Englischen übersetzt von Christiane Lovell
Warum benutzen wir hebräische Wörter?
Heute möchte ich über Grundlegendes sprechen und einige fundamentale Prinzipien erklären. In den vergangenen acht oder neun Lektionen habe ich versucht, das Augenmerk auf eine Hand voll wohlbekannter Wörter zu richten, die uns immer wieder in der Schrift begegnen. Ich hatte nur einige wenige ausgewählt, die das Prinzip verdeutlichen sollten. Mein Anliegen war es, aufzuzeigen, was für einen enormen Unterschied in unserem Verständnis von Versen oder Verszusammenhängen in der Schrift es macht, wenn wir Wörter richtig definieren. Ich hoffe, das ist mir einigermaßen gelungen. Jetzt möchte ich mich in den folgenden Lektionen darauf konzentrieren, die meist gestellten Fragen zu beantworten, die das Lehren nach diesem Prinzip betreffen. In den nächsten Wochen wollen wir deshalb herausfinden, welchen Sinn es macht, hebräische Wörter, Terminologien und Redewendungen zu benutzen. Viele fragen: Wozu diese komplizierten „Fremdwörter“, wenn wir doch alle Deutsch sprechen? Immer wieder stellt man uns die Frage: „Was hat dieses Hebräisch mit mir zu tun?“.
Lass uns jetzt mit einem Wort beginnen, das wir wahrscheinlich am häufigsten benutzen, wenn es um die Schrift geht: Yeschua’! Warum sagen wir nicht einfach Jesus? In den vorliegenden Lektionen sollen nur grundlegende Themen und Lehren diskutiert werden, darum versuche ich, so wenig wie möglich Terminologien zu verwenden, die vielleicht noch nicht so geläufig sind. Auf unseren CDs, DVDs, in unseren Büchern und Seminaren sprechen wir im Allgemeinen von Yeschua’. Es gibt viele Gründe dafür, von denen ich hier nur einige ausgewählt habe, die ich jetzt erklären möchte. Der wichtigste ist natürlich, dass das Sein Name ist! Yeschua’ ist der Name, der Ihm gegeben wurde, als Er auf diese Erde kam. In Mattityahu (Matthäus) 1,25 lesen wir in unserer Bibel: „ ... und er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte; und er [Joseph] gab Ihm den Namen JESUS.“ Das Wort Jesus ist eine Transliteration des griechischen Wortes Iesous für den Ihm gegebenen hebräischen Namen Yeschua’. Das heißt, Jesus ist in der deutschen Umgangssprache die übliche Art, Yeschua’ zu sagen. Aber es war der Name Yeschua’, der Ihm gegeben wurde! Ähnlich verhält es sich mit dem Namen Jakobus, eine Transliteration des griechischen Iakobos, zurückgehend auf das hebräische Ya’aqov. Nun könnte man fragen: was macht es für einen Unterschied, mit welchem Namen wir Yeschua’ nennen? Nun, wenn du die Bedeutung Seines hebräischen Namens („Errettung“!) kennst, dann macht es wahrscheinlich einen großen Unterschied! Lass mich erklären warum.
Wenn du den Tenach (Altes Testament) liest und studierst, wirst du recht bald über einen Vers stolpern, der irgend einen Namen enthält. In demselben Vers wird dir dann auch erklärt, warum die betreffende Person diesen Namen trägt. Manchmal vielleicht in einem Vers davor oder einem danach, aber die Erklärung ist immer da. YHWH hatte einen Grund, warum Er all die Namen mit ihren Erklärungen aufschreiben liess. Oft hilft dir der bestimmte Name, den Textzusammenhang zu verstehen. Der Name Adam zum Beispiel bedeutet auf hebräisch Mensch, rot und/oder erdverbunden. In Bere’schiyt (1.Mose) 2,7 formte ‘Elohim den Menschen (adam (אדם)) aus dem Staub der (roten) Erde (adamah (אדמה)). Dieser Name gibt uns doch jetzt ein viel besseres Verständnis für die Beziehung des Menschen zur Erde und zum Erdboden, oder? In diesem Vers werden wir auch Zeuge eines genialen Wortspiels: Adam wurde von der adamah genommen; dann weiter in Kapitel 3, Vers 19 lesen wir, dass Adam als Folge seiner Sünde wieder zur adamah zurückkehren wird! Darin sehen wir eine ganz realistische Verbindung, die der Mensch zum Erdboden hat. Auch viele Gebote, die dem Menschen gegeben wurden, beziehen sich auf die adamah. Wir sollen zum Beispiel den Zehnten geben von den Früchten des Feldes; oder wir sollen das Land alle sieben Jahre ruhen lassen. Im Neuen Testament wird uns in Römer 8,20-22 gesagt, dass die ganze Schöpfung mitseufzt und auf ihre Erlösung wartet. In 2.Korinther 5,17 lesen wir, dass wir in Yeschua’ eine neue (das Wort bedeutet eigentlich eine erneuerte) Schöpfung sind. In der Hitgalut (Offenbarung) steht, dass es einen neuen Himmel und eine neue Erde geben wird. Ich könnte noch viel mehr Beispiele bringen, in denen YHWH durch Seine Namensgebungen wie bei Adam wunderbare Bilder malt. Diese Bilder machen allerdings keinen Sinn, wenn wir die Namen ins Deutsche oder Griechische übersetzen. Wir müssen sie zu ihrem hebräischen Ursprung zurückführen. Ich hoffe, wir haben in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass das auf alles zutrifft, was wir im Neuen Testament lesen.
Lass mich dir nun ein total umwerfendes Beispiel (nicht übertrieben!) dafür geben, wie wichtig es ist, die ursprüngliche Bedeutung von hebräischen Wörtern und Namen zu kennen. Viele, die die Schrift lesen oder studieren, tendieren dazu, die unzähligen Genealogien, die uns da begegnen, zu überfliegen, aber YHWH hatte einen guten Grund, uns die Namen Adams und seiner Kinder, von Adam bis Noah, wissen und für alle Zeiten aufschreiben zu lassen. Wenn du Bere’shiyt Kapitel 5 auf Deutsch liest, würde dir nie die Bedeutung der dort genannten Namen auffallen; aber im Original, im Hebräischen, hatten sie von YHWH eine Bedeutung, die leider im Laufe der verschiedenen Transliterationen verloren gegangen ist. Im 5. Kapitel, beginnend in Vers 4 lesen wir in der deutschen Transliteration: Adam zeugte Seth, Seth zeugte Enosch, welcher Kenan zeugte. Kenan zeugte Mahalaleel und Mahalaleel Jared. Jared zeugte Henoch, welcher Methusala zeugte. Methusala dann zeugte Lamech, den Vater von Noah. So, und was bedeuten denn nun diese hebräischen Namen? Okay, Adam bedeutet Mensch, Seth heisst berufen, Enosch heisst sterblich oder Tod bringend, Kenan bedeutet Schmerz, Mahalaleel heisst heiliger Gott, Jared bedeutet er wird hernieder kommen, Henoch heisst Lehre, Methusala bedeutet Sein Tod wird bringen, Lamech schließlich heisst verzweifelt, und Noah bedeutet Trost oder Ruhe. Gott hat aber nicht nur gerade diese Namen gewählt, sondern hat sie auch in eben dieser Reihenfolge bestimmt. Lass uns deshalb einmal die Bedeutung der Namen in ihrer Reihenfolge lesen: DER MENSCH IST ZU TOD BRINGENDEM SCHMERZ BESTIMMT (aber der) HEILIGE GOTT WIRD HERNIEDER KOMMEN UND LEHREN, DASS SEIN TOD VERZWEIFELT (ersehnten) TROST BRINGEN WIRD! Unglaublich, oder?!! Das Evangelium ist wirklich schon Avraham gepredigt worden und sogar schon Menschen lange vor ihm! Ist das alles nur Zufall? Ich glaube nicht.
Okay, das ist alles für diese Woche. Nächste Woche werden wir mit dem Thema „Was bedeutet ein Name?“ fortfahren.
Schalom Alecheim! ◊