Hebräische Wörter Definiert

Buße - Teil 1

eine Einführung

Mit dem Wort Buße wird sich der Schwerpunkt unseres Schriftverständnisses zu verschieben beginnen. Ich habe gebetet, dass dir die bisherigen Wortdefinitionen ein Gespür dafür gegeben haben, wie wir das Neue Testament verstehen müssen. Indem wir zum Anfang zurückgehen und all die dort benutzten Wörter und Redewendungen definieren, bekommen wir ein besseres, wenn nicht richtiges, Verständnis dessen, was genau die Autoren der Schrift uns durch ihre jeweilige Wortwahl sagen wollten. Viele Bibelstudenten heute versuchen nach diesem Konzept zu lehren, aber sie beginnen in der Mitte der Schrift. Wie wir gesehen haben, wird dabei das so wichtige Fundament der Wortbedeutungen außer Acht gelassen. Nun versuchen in letzter Zeit entstandene Lehrdienste zum Thema „biblische Schöpfung“ inzwischen, sowohl den Christen als auch Nicht-Christen klar zu machen: ihr MÜSST zum Anfang der Schrift zurückkehren, um zu verstehen, was in der Mitte und am Ende steht. So ist das auch mit dem Wort, das wir uns heute vornehmen wollen.

Ich muss dir jetzt geradeheraus sagen, dass du ohne ein schriftgemäßes Verständnis von Buße nicht erlöst oder mit YHWH versöhnt sein kannst. Um es noch deutlicher, nämlich mit Scha’uls (Paulus’) Worten, zu sagen: du kannst nicht gerettet sein. Die Buße ist, wie wir sehen werden, der Ausgangspunkt unserer Erlösung. Damit ist sie aber auch gleichzeitig für haSatan der perfekte Ausgangspunkt für seine Verführungsstrategie: pervertiere das Fundament, und sie bauen den Rest des Hauses auf Sand. Ich bin sicher, du hast dich schon oft gewundert, warum so viele Menschen am Ende einer Evangelisationspredigt zur Lebensübergabe nach vorne gehen und gleich anschließend wieder zu ihrem „Erbrochenen“ sozusagen zurückkehren. Du hast beobachtet, wie sie sich unter Tränen bekehrt haben, und doch hat sich ihr Lebenswandel nicht geändert. Könnte es sein, dass da ein Unterschied besteht zwischen dem Bereuen vergangener Sünden und wahrer Buße? Ist schriftgemäße Buße vielleicht mehr als nur seine Meinung ändern? Bedeutet sie vielleicht mehr, als nur der Sünde den Rücken kehren? Was meinten Yeschua’ und Yochanan (Johannes der Täufer) mit Buße, als sie zu den P’ruschim (den Pharisäern) sagten: „Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen“? Glaubst du wirklich, dass sie nur das meinten, was wir auf deutsch oder griechisch unter Buße verstehen? Meinst du wirklich, dass alle 23 214 Verse im Tenach (im Alten Testament) irrelevant sind, in denen die Bedeutung dieses Wortes ganz eindeutig ist? Dort lehrt uns der Vater Seine Wege und legt damit für uns das Fundament. Als Yeschua’s Eltern ihren Sohn nach langem Suchen im Tempel lehrend wiederfinden, sagt Er in Lukas 2 Vers 49 zu ihnen: „... Wusstet ihr nicht, dass ich die Dinge tun muss, die Meines Vaters sind?“. Damit bringt Er zum Ausdruck: Mein Vater hat mich in Seinen Wegen unterwiesen, und ich tue, was Er mich gelehrt hat. Yeschua’ führt also den „Beruf“ Seines Vaters weiter. Das Ganze macht für uns allerdings nur Sinn, wenn wir wissen, dass dieses Gespräch im Tempel von Yeschua’s bar mitzwah handelte. Ein jüdischer Vater bringt seinem Sohn die ersten 12 Jahre seines Lebens bei, was richtig und was falsch ist. Er lehrt ihn die Wege YHWHs. Er bringt ihm auch die Fertigkeiten seines Berufes bei. Yosef war Zimmermann, und so hat Yeschua’ den Beruf des Zimmermanns von seinem irdischen Vater gelernt. Wenn Menschen Yeschua’ bei der Arbeit zusahen, erkannten sie die Eigenschaften Yosefs. Wenn er das Holz bearbeitete, bemerkten sie die Geschicklichkeit von Yosefs Händen. Als Yeschua’s Zeit (Seine bar mitzwah) gekommen, und Er ein „Sohn der Gebote“ geworden war, lag es fortan in Seiner Verantwortung, den „Beruf“ des Vaters aus eigener Kraft fortzuführen. Er war jetzt YHWH gegenüber direkt verantwortlich. Wir müssen diese Vater / Sohn Beziehung, was die Unterweisung in des Vaters Beruf angeht, verstehen, wenn wir den Messias verstehen wollen. Überall im Tenach finden wir Hinweise, die uns zeigen, dass der Messias den Wegen Seines Vaters uneingeschränkt folgen und dadurch Seinen Gehorsam demonstrieren wird. Er wird gegen kein einziges Gebot verstoßen und niemanden lehren, dieses auch nur gegen das geringste von ihnen zu tun (Mattityahu [Matthäus] 5,19). In Lukas 2, Vers 52 sehen wir das bestätigt, wo es heißt, dass Yeschua’ an Weisheit und Alter und an Gnade bei ‘Elohim und den Menschen zunahm.

Der deutsche Begriff Buße tun kann vielleicht ansatzweise verstanden werden, wenn wir seine griechische Übersetzung aus dem Hebräischen betrachten. Das griechische metanoeo wird in griechischen Wörterbüchern im allgemeinen mit „seine Meinung ändern“ oder „bedauern“ definiert. Die „New Englishman’s Greek Concordance“ erklärt zusätzlich, dass es sich dabei um „eine Umkehr von Herz und Verstand, weg von Selbst und Sünde und hin zu Gott und Heiligkeit“ handelt. Das kommt der Sache schon näher, aber zu viele Gläubige und ihre Pastoren hören da auf und versuchen nun, diese Definition auf unseren heutigen Lebensstil anzuwenden. Etliche Kommentare zu diesem Thema sind auch schnell dabei, zu betonen, dass ein Abwenden von der Sünde einem Hinwenden zu YHWH gleich kommt. Aber wie ich schon so oft gesagt habe, das sind in unserem heutigen Sprachgebrauch leere Worte. Wir wissen gar nicht mehr, was es von der Schrift her bedeutet, sich YHWH zuzuwenden. Für den modernen Christen heißt es doch nur, zu glauben, dass Jesus Herr, der Teufel böse, die Zeugen Jehovas eine Sekte, und die meisten Politiker für unseren moralischen Zerfall verantwortlich sind! Wir müssen also dieses so wichtige Wort Buße bis zu seinem Ursprung zurückverfolgen, um zu sehen, wie Unser Vater es definiert hat. Dann werden wir auch verstehen, was Yeschua’ meinte, wenn Er von Buße sprach.

Das Wort, von dem wir sprechen, heißt im Tenach und in der hebräischen Kultur teschuwah. Im Allgemeinen wir dieses Wort mit „zurückkommen“ oder „zurückgehen“ übersetzt. Das ist aus seiner verbalen Wurzel schuw abzuleiten. Das erste Erscheinen eines biblischen Wortes legt, wie wir wissen, den Maßstab für seine Bedeutung in dem Rest der Schrift fest. In Bere’schiyt (1. Mose) Kapitel 1 und 2 lesen wir von dem Schöpfungsakt Gottes. Er schuf den Menschen als perfektes Wesen, ohne Sünde, und der Mensch hatte nur das Wort ‘Elohims. Der Mensch hatte keine Erkenntnis von gut oder böse. Seine Weisungen basierten ausschließlich auf den Worten ‘Elohims, und die sagten ihm, dass er nicht von dem anderen Baum essen sollte. Als der Mensch es dann doch tat, besiegelt er sein Schicksal, fortan mit den Folgen seines Verstoßes zu leben, nämlich von dem Baum der Erkenntnis von gut und böse gegessen zu haben und verbannt zu sein von dem Baum des Lebens. Den Baum des Lebens, der für das reine Wort YHWHs steht (Mischle [Sprüche] 3,13-18 u. 11,30) finden wir am Ende der Zeit im Paradies YHWHs wieder (Hitgalut [Offenbarung] 2,7). Adam wurde aus dem Gerten Eden vertrieben und musste an den Ort seines Ursprungs zurückkehren, d.h. zum Erdboden, von dem er genommen war (Bere’schiyt 3,23). Der Grund für die Vertreibung war, dass Eden ein Ort ewigen Lebens war. Wäre der Mensch in dem Garten geblieben und hätte dann auch noch von dem Baum des Lebens gegessen, hätte er in Ewigkeit in seinem gefallenen Zustand leben müssen. Darum verstößt ‘Elohim ihn von dort und schickt ihn zurück an den Ort, von dem er genommen war und verwehrt ihm gleichzeitig den Zugang zum Garten. Hier lernen wir auch, dass Adam nicht aus der Erde des Gartens Eden geschaffen war, sondern aus Erde von außerhalb des Gartens, die am Anfang der Schöpfung geschaffen wurde und nicht im Ebenbild ‘Elohims. Das bedeutet, dass es Adam nach begangener Sünde in seiner Körperlichkeit verwehrt ist, in Ewigkeit im Garten Eden zu leben, YHWH ihm aber jetzt die Möglichkeit gegeben hat, den Baum des Lebens, das ewige Leben, in seinem Herzen zu empfangen. Und auf diesem Wege bekommt er wieder Zugang zu dem Baum des Lebens (das ist das Wort YHWHs). Ist dir schon einmal aufgefallen, dass der andere Baum (der Baum der Erkenntnis von gut und böse) in der Schrift nie wieder erwähnt wird? Warum wohl nicht? Nun, dieser Baum ist seit Adam und Chava (Eva) in uns allen. Wir brauchen uns nicht mehr nach seiner Frucht auszustrecken, der Baum ist von Natur aus in uns. Allerdings ist es nur der Baum, der in uns ist, nicht unbedingt seine Frucht. Darum kämpfen zwei Naturen in einem jeden Gläubigen. Frag Scha’ul (Paulus), ob das stimmt; er wird es dir sagen. Okay, zurück zur Buße. Es ist kein Zufall, dass das Wort schuw so kurz nach Adams Rebellion erscheint. In Kapitel 3 lesen wir von der Verführung Chavas und der Sünde Adams (dazu Genaueres ein anderes Mal). Adam und Chava legen dann mit ihrer Reaktion auf ‘Elohims Fragen für alle Zeiten den Maßstab für den Rest der Menschheit fest: ‘Elohim sucht den Menschen und stellt ihn zur Rede, aber der Mensch lehnt jede persönliche Verantwortung für seinen Ungehorsam ab. Chava folgt Adams Beispiel ohne zu zögern und weist es ebenfalls von sich, persönlich etwas falsch gemacht zu haben. HaSatan hatte als Schlange kein Bein zum Stehen und sagte gar nichts. Seit dieser Geschichte ruft YHWH ‘Elohim nach den Menschen, dass sie doch zu Seinem Baum zurückkehren mögen. In Seinem Fluch über Adam wird das auf dramatische Weise beschrieben:

Bere’schiyt 3,17-19 „... so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen! Mit Mühe sollst du dich davon nähren dein Leben lang; Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Gewächs des Feldes essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du Brot essen, bis du wieder zurückkehrst zum Erdboden; denn von ihm bist du genommen. Denn du bist Staub, und zum Staub wirst du wieder zurückkehren!“

Diese Verse enthalten einen wahren Schatz an höchst interessanten Aussagen, denen wir nachgehen sollten ... aber wir wollen jetzt bei unserem Thema bleiben! Das Wort zurückkehren, das hier gleich zweimal erscheint, ist im hebräischen Text das Wort für Buße. Es folgt dem Sündenfall Adams auf dem Fuße. Das Fundament der Buße ist nämlich die Rückkehr, und zwar dorthin, wo du hergekommen bist. Adam war vom Staub der Erde genommen worden und dorthin wird er „teschuwa“ oder zurückkehren. Die Bedeutung von Buße ist also zu etwas zurückkehren. Die kritische Frage ist allerdings, wohin sollen wir zurückkehren? Darüber sollten wir einmal nachdenken. Drückt sich diese Buße nicht in dem ständigen Rufen YHWHs nach Seinem Volk aus, ein Rufen seit dem Verstoß aus dem Garten? Wenn wir von den furchtbaren Zornesgerichten lesen, die in den letzten Tagen auf die Erde ausgegossen werden, meinst du das geschieht, weil die Menschen Yeschua’ nicht als Herrn anerkennen wollen oder weil sie sich von YHWHs Wegen abgewendet (schuw) haben? Glaubst du im Ernst, dass YHWH einen ganz neuen Baum, den Baum für die Christenheit, geschaffen hat, damit diese ihre eigenen Wege gehen können? Oder verstehst du jetzt, dass YHWH uns in einen von der Welt abgesonderten, rechtschaffenen Baum eingepfropft hat; einen Baum, den es schon immer gegeben hat und zu dem die natürlichen Zweige zurückkehren können?

Das nächste Mal werden wir fortfahren, das Wort Buße klar zu definieren.

Schalom Alecheim!