Hebräische Wörter Definiert

Buße - Teil 4

eine Einführung

In dieser Lektion wollen wir unsere Ausführungen zum Thema biblische Buße abschließen. Ich habe versucht, den Hintergrund zu beleuchten, insbesondere, was die ursprüngliche Bedeutung des Wortes, nämlich Wiederherstellung, betrifft. Wir wissen, dass wir, die wir ‘Elohim vertrauen und Ihm unser Leben übergeben haben, eines Tages in das Paradies zurückgebracht werden, in dem alles begann. Dort werden wir völlig wiederhergestellt sein. Das Buch Hitgalut (Offenbarung) gibt uns mit etlichen Beschreibungen einen Eindruck von diesem Zustand der Unvergänglichkeit. Wir werden YHWH dort recht viel preisen und anbeten. Ich freue mich darauf, genau wie du, hoffe ich. Allerdings kann YHWH uns nur dann zu diesem Ort, von dem wir gekommen sind, zurückbringen, wenn wir zuvor Buße getan, uns also von unseren bösen Wegen abgewendet haben und zu Ihm zurückgekehrt sind. Wenn wir allerdings der Meinung sind, dass Buße nur bedeutet, unsere Vergangenheit in einem anderen Licht zu sehen, dann sind wir überhaupt nicht zu YHWH zurückgekehrt, haben also gar keine Buße, jedenfalls keine schriftgemäße, getan. Das ist nicht nur für unsere ewige Errettung entscheidend, sondern auch für unser tägliches Leben. Deshalb liegt der Schwerpunkt unseres Dienstes vielleicht nicht so sehr auf unsere Versöhnung mit YHWH, sondern mehr auf dem täglichen Leben mit Ihm. Wir glauben, dass biblische Buße eine unerlässliche Voraussetzung ist, wenn du die Ewigkeit in Seiner Gegenwart verbringen willst, aber eben auch für deinen gegenwärtigen Zustand.

Auch Yeschua’ spricht im Neuen Testament das Thema der Wiederherstellung an. Vergiss nicht, dass Wiederherstellung das Ziel der Buße ist (Yo’el [Joel] 3,1). Wie ich anfangs erwähnt hatte, waren die ersten Worte Yochanans des Untertauchers (Johannes des Täufers) und Yeschua’s in den Evangelien: biteschuwah kiy garewah malekut schamayim – „Tut Buße, denn das Reich der Himmel (im Hebräischen dieselbe Bedeutung wie „‘Elohim“) ist nahe herbeigekommen“. Damit wenden sich beide an die jüdischen Religionsführer. YHWH liebt sein Volk so sehr! Wie im Tenach (Altes Testment) wirbt Er auch hier um sie und bittet sie, zu Ihm zurückzukehren. Warum? Weil Er ihnen dann wiederherstellen kann, was sie, wären sie Ihm gehorsam geblieben, nie verloren hätten. David sündigt und weil er Buße tut, kann YHWH ihm die Freude seiner Errettung wiederherstellen. Die ganze Schrift hindurch versucht YHWH, Sein Volk wieder zurückzuholen. Eines Tages wird Er alle Dinge wiederherstellen und sie unter Seine Füße tun (1. Korinther 15, 26-28).

Das griechische Wort, welches das Konzept der Wiederherstellung am besten trifft, ist apokathistaymi. Wörtlich bedeutet das „etwas zurückbringen“. Das kommt der Sache doch recht nahe, oder?

Mattityahu (Matthäus) 17,11-12 „Yeschua‘ aber antwortete und sprach zu ihnen: Elia kommt freilich zuvor und wird alles wiederherstellen. Ich sage euch aber, dass Elia schon gekommen ist; und sie haben ihn nicht erkannt ...“

Im nächsten Vers erfahren wir, dass Yeschua’ von Yochanan dem Untertaucher gesprochen hatte. Was war Yochanans Dienst? Die Taufe der Buße!

Mattityahu 12,13

„Dann sprach Er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und sie war wiederhergestellt und war wie die andere.“

Die andere Hand des Mannes war, wie sie sein sollte: unversehrt, in ihrem ursprünglichen Zustand.

Der Prozess der vollständigen Wiederherstellung von YHWHs Königreich ist noch nicht abgeschlossen. Das liegt noch in der Zukunft, aber er hat begonnen. Es begann damit, dass YHWH sich Menschen erwählte, die den Leib Yeschua’s bilden, Seine Frohe Botschaft weitergeben und zu Seinem Wort zurückkehren sollten. Die meisten von ihnen sind Menschen aus den Heidenvölkern, die die Juden eifersüchtig machen sollen (Römer 11,14). Durch die ganze Menschheitsgeschichte hindurch beobachten wir, wie YHWH Sein Volk zu Sich zurückruft. Heute ist Sein Volk der Leib Yeschua’s. Über die Jahrhunderte sind die meisten von denen, die behaupteten, Sein Volk zu sein, zu nichts zurückgekehrt, sondern nannten sich ein neues Volk, das seine eigenen Wege geht. Sie waren und sind nicht eingepfropft in den bestehenden Baum und dessen Wurzeln. Statt dessen haben sie einen ganz anderen Baum gepflanzt – einen neuen Baum, der verfeindet ist mit dem alten.

Du hast sicher über die Jahre schon hundertfach erlebt, dass Divre-Hayamim Bet (2. Chroniker) 7,14 zitiert wurde; in Seminaren, Büchern, Zeugnissen, Gebeten und Erweckungsveranstaltungen; von westlichen Christen, die zu YHWH beten, dass Er ihr Land heilen möge. Wir wissen alle, dass unsere Nation unmoralisch und korrupt ist, und dass Er uns richten wird. Und so beten wir inständig, uns zu helfen, aber sieh einmal genau hin, was wir da beten:

„ ... und wenn Mein Volk, über dem Mein Name ausgerufen worden ist, sich demütigt, und sie beten und suchen Mein Angesicht und kehren um von ihren bösen Wegen, so will Ich es vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen.“

Also, zunächst einmal steht da: „Mein Volk“. Damit ist im Tenach (Altes Testament) immer nur Israel gemeint – sagt die moderne christliche Lehre. Aber weil wir jetzt in der Klemme sitzen, können wir diesen Vers auch auf uns beziehen. Ich bin der Meinung, dieser Vers spricht in der Tat YHWHs Volk an, und zwar zu jeder Zeit in der Geschichte; und gleichzeitig ist der Vers auch prophetisch für Israel. Die meisten Christen stimmen unserem Vers zu, wenn da steht, dass wir uns demütigen müssen. (Wie viele von ihnen aber, meinst du, wissen wirklich, was das biblisch bedeutet?) Außerdem sind sich die meisten Christen einig, dass wir beten und Sein Angesicht suchen müssen. Von der nächsten Forderung allerdings, die YHWH an Sein Volk stellt, distanzieren sich meiner Meinung nach fast alle Christen: „Böse Wege“? Unsere Wege sind nicht böse! Da müssen Satansanbeter mit gemeint sein, der Ku Klux Klan oder Charles Manson; vielleicht auch die Anhänger der Neuen Weltordnung oder der New Age Bewegung. Einige von ihnen werden behaupten, dass mit „böse“ nur Hollywood, Videos, Nintendo oder die Welt Ringer Föderation gemeint sein können. Andere, eher etwas frommer, sind überzeugt, dass es sich um Abtreibungskliniken und Homosexuelle handeln muss. Für diejenigen schließlich, die sich in der Religionsszene auskennen, sind die Bösen die Mormonen, die Zeugen Jehovas oder die Moon Sekte.

Wir müssen hier nun zwei Hauptpunkte hervorheben, die in dem hebräischen Urtext dieses Verses deutlich werden.

Veyaschuwu middarikeyhem har’iym; das heißt: kehrt um von euren bösen Wegen.

Veyaschuwu ist natürlich von schuw abgeleitet. Buße tun bedeutet also, zu etwas zurückzukehren. Aber wohin zurückkehren? Der Textzusammenhang des Verses sagt uns das: zurückkehren zu den Wegen des Einen, der dich geschaffen hat und allwissend ist. Buße bedeutet deshalb nicht, dass du nur fortan nichts Böses mehr tun willst.

Wir finden, dass das Wort har’iym in diesem Vers von allen anderen Wörtern am meisten falsch verstanden wird. Das Wort basiert auf der Wurzel ra’ und wird im Allgemeinen mit übel, böse, schwer(wiegend) oder Ärger übersetzt. Dieses ra’ erscheint zum ersten Mal in der Bezeichnung des Baumes der Erkenntnis von gut und böse. Die eigentliche Übersetzung von ra’ ist allerdings nicht „böse“, sondern „zerbrochen“ oder „gebrochen“. Und wenn etwas nicht richtig ist, dann ist es ra’, d.h. falsch“. Das ist der Grund, warum jüdische Kommentatoren ihn den „Baum der Erkenntnis von richtig und falsch“ nennen. In unserer Kultur hat das Wort einen Bedeutungswandel erfahren. Gemäß biblischem Konzept ist nun alles das böse oder falsch, was nicht den Wegen YHWHs entspricht. Wenn etwas nicht rein ist, dann ist es eben unrein. Ist etwas nicht heilig, dann ist es gottlos, wenn nicht rechtschaffen, dann gesetzlos, nicht gläubig, dann ungläubig, nicht der Tempel Gottes, dann ein Tempel der Götzenanbetung, wenn nicht Licht, dann Finsternis, wenn nicht richtig, dann falsch, wenn nicht gottesfürchtig, dann „böse“ (2. Korinther 6, 14-16). In YHWHs Augen ist ein Mensch entweder für Ihn oder gegen Ihn, der Mensch sammelt oder streut aus. Aus biblischer Sicht kannst du nicht sagen: „Okay, ich halte vielleicht nicht die Gebote YHWHs, aber ich tue auch nichts Böses.“ Bei YHWH gibt es kein Zwischending! Wenn „die Gemeinde“ nicht Gottes Willen tut, dann hat sie sich ihren eigenen Wegen zugewendet und damit handelt sie böse. Gott ruft sie immer wieder zu Seinen Wegen zurück. Die Interpretation von böse ist in unserem Verständnis der Schrift, wie gesagt, leider verändert worden. Viele sind der Meinung, dass das Böse nur bei all den Menschen zu suchen ist, die ich oben genannt habe. Und so schleichen wir uns zur Hintertür heraus, indem wir die Ermahnung in diesem Vers nicht auf uns beziehen. Das ist aber genau der Grund, warum sich unsere Nation trotz inständiger Gebete unaufhaltsam auf den Abgrund der Unmoral zubewegt. „Die Gemeinde“ lässt sich einfach nicht davon überzeugen, dass sie sich in irgendeiner Weise auf bösen Wegen befindet, und deshalb gibt es für sie nichts, wovon sie sich abwenden oder wohin sie sich zurückwenden sollte. Und so sucht sie bei irgend jemandem oder irgend etwas anderem die Schuld, nur nicht bei sich selbst. Und so wird das Gericht weiter über unsere Nation ausgegossen, bis es im Hause YHWHs beginnt.

Wenn du das nächste Mal das Buch der Offenbarung liest und studierst, achte einmal darauf, wie oft das Wort Buße in den Sendschreiben an die sieben kehillot (Gemeinden) geschrieben steht. Und dann halte doch jedes Mal kurz inne und überlege, was YHWH Seinem Volk sagen will. Will Er uns nur sagen, dieses oder jenes nicht mehr zu tun oder bittet Er uns, zu Seinen Weisungen, den Weisungen für unser Leben, zurückzukehren.

Misemor (Psalm) 19,8

„Das Gesetz YHWHs ist vollkommen, es erquickt (stellt) die Seele (wieder her) ...“

„TUT BUßE, DENN DAS REICH ‘ELOHIMS IST NAHE HERBEIGEKOMMEN!“

Nächstes Mal werden wir die „Errettung“ betrachten, und was sie biblisch bedeutet.

Schalom Alecheim!