Hebräische Wörter Definiert

Glaube Teil 3

Ich hatte überlegt, ob ich diese Lektion „Glaube – das Fazit“ nennen sollte, aber Tatsache ist, dass es kein Fazit gibt für den schriftgemäßen Glauben. Wie im Tenach definiert, ist der Glaube nicht etwas, was du irgendwann einmal bekommst. Er ist das, was du immer wieder tust. Er ist immer im Zusammenhang zu sehen mit ‘Elohims Lehre und Seinen Geboten. In Yeschua’, unserem Messias, sehen wir, wie er vollkommen umgesetzt und ausgedrückt wird. Eine der vielen Eigenschaften, von der die Schrift über das Wesen des Messias berichtet, ist, dass Er stets auf den Vater hörte; nur sagte und tat, was der Vater Ihm sagte und tat (Yochanan (Johannes) 5,19; 8,28; 8,55; 12,49). Das ist wahrer Glaube: hören und tun. Und weil Yeschua’ zu 100% auf Seinen Vater hörte, war Er auch zu 100% „erfolgreich“. Das Problem mit denen, die Ihm nachfolgen, mit uns also, ist, dass wir meist aus Stolz oder auf Grund falscher biblischer Lehre nicht zugeben wollen, dass wir nicht immer auf Ihn hören – wie die Kinder.

Eines der großartigsten Beispiele für wahren Glauben finden wir in Mattityahu (Matthäus) 8,5-10. Dort wird von einem römischen Centurio berichtet, der zu Yeschua’ kommt, weil sein Knecht krank ist. Yeschua’ ist bereit, mit ihm zu gehen, um den Kranken zu heilen. Der Hauptmann aber, der etwas von Autorität versteht, erwidert: „Herr, ich bin nicht wert, dass Du unter mein Dach kommst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund werden!“ Und jetzt kommt das Beste: „Denn ich bin ein Mensch, der unter Vorgesetzten steht, und habe Kriegsknechte unter mir; und wenn ich zu diesem sage: ‘Geh hin!’, so geht er; und zu einem anderen: ‘Komm her!’, so kommt er; und zu meinem Knecht: ‘Tu das!’, so tut er’s.“ Yeschua’ war sehr verwundert darüber und antwortete: „Wahrlich, ich sage euch: Einen so großen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden!“ Dieser römische Offizier wurde zum Vorbild für ganz Israel erklärt, weil er etwas von Autorität, vom Glauben und auch über Yeschua’ verstanden hatte. In den Berichten von Mattityahu und Lukas wird der griechische und aramäische (Peschitta) Text von Vers 8 besser noch so übersetzt: „ Denn auch ich bin ein Mensch unter Autorität ...“ . Der Hauptmann wusste, dass Yeschua‘ all das, was Er tat, tun konnte, weil auch Er unter einer Autorität stand, unter der Seines Vaters. Ihm war klar, dass Yeschua’ in Seinem Handeln den Anweisungen einer höheren Autorität folgte. Wir sprechen hier natürlich nur von Yeschua’s Position, nicht von Seinem Wesen oder Seinen Eigenschaften, okay? Der Hauptmann verdeutlicht uns allen hier, dass seine Soldaten auf ihn hören, weil er auf den hört, der über ihm steht. Man könnte demzufolge sagen, dass Glaube sozusagen von oben nach unten fließt. Voraussetzung dafür ist absolutes Vertrauen, auf dem Gehorsam basieren kann. Glaube ist weder unsichtbar noch blind, noch wird er ausgelebt, ohne dass unsere Mitmenschen ihn bemerken könnten. Er ist für alle erkennbares Handeln in einem geordneten Verlauf von oben nach unten.

Die Briefe der Schrift lehren uns dieses immer wieder. Zum Beispiel sagt Scha’ul im 1.Korinther 11,1: „Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich Nachahmer des Messias bin!“ Dann fährt er fort: „Ich lobe euch, Brüder, dass ihr in allem an mich gedenkt und an den Rechtsbestimmungen festhaltet, so wie ich sie euch übergeben habe.“ Was für ein wunderbarer Vers! Scha’ul spricht hier etwas an, was hebräisch denkende Menschen sehr wohl verstanden. Ein Grund, warum YHWH sich in Seiner Allwissenheit Israel zu Seinem Volk erwählte, war, weil Er von vornherein wusste, dass dieses Volk Seine Worte und Weisungen bewahren würde. Er wusste, dass sie es als ihre gottgegebene Aufgabe ansehen würden, diese Weisungen von Generation zu Generation weiterzugeben. Das wird an dem Beispiel der Masoreten deutlich. Die Masoreten waren diejenigen, die in der Zeit zwischen dem sechsten und dem neunten Jahrhundert maßgeblich für den Erhalt der hebräischen Sprache verantwortlich waren, indem sie die geschriebenen Texte mit Vokalen, Betonungen und Satzzeichen versahen. Ihr Name drückt aus, was sie taten: Das Wort Masoret ist abgeleitet von dem hebräischen Wort massor (משר). Dieses Wort bedeutet “etwas weitergeben oder übermitteln”. Das griechische Wort ist paradoseis (παράδοσις), was in den meisten Fällen mit “Überlieferungen” übersetzt wurde (Galater 1,14; 2.Thessalonicher 2,15). Mit anderen Worten, es handelt sich um Dinge, die von einer Generation zur nächsten weitergereicht werden. Scha’ul hat also nichts Neues gelehrt. Er hat nur gelehrt, dass der Messias gekommen war, und in seiner Lehre erkennen wir, was das für den Juden und den Griechen bedeutete.

Aber zurück zu unserem römischen Centurio. Ihm hat Yeschua’ Glauben attestiert, weil dieser wusste, was das bedeutet – so einfach ist das. Der Centurio wusste, dass Glaube am Gehorsam einer höheren Autorität gegenüber erkennbar wird. Die Pharisäer und Sadduzäer hatten sich über die Ordnungen Yahs hinweggesetzt und stattdessen ihre eigenen aufgestellt. Yeschua’ tadelte die jüdischen Religionsführer nie wegen ihres Gehorsams, sondern immer nur wegen ihres Ungehorsams. Sie lehrten nicht die Überlieferungen Ihres Vaters im Himmel, sondern die eines anderen Vaters (Yochanan 8,39-44). Deswegen konnte Yeschua’ den Glauben des römischen Hauptmanns als den größten Glauben in ganz Israel preisen.

Ich möchte noch ein paar andere Verse aus dem Neuen Testament nennen, die dieses hochgradig alttestamentliche Wort verwenden.

Apostelgeschichte 14,22Dabei stärkten sie die Seelen der Jünger und ermahnten sie, unbeirrt im Glauben zu bleiben, und [sagten ihnen,] dass wir durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen müssen.


Römer 1,5Durch welchen wir Gnade und Aposteldienst empfangen haben zum Glaubensgehorsam für Seinen Namen unter allen Heiden.


Römer 3,31Heben wir nun das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Vielmehr bestätigen wir das Gesetz.


Römer 4,12Und auch ein Vater der Beschnittenen, die nicht nur aus der Beschneidung sind, sondern die auch wandeln in den Fußstapfen des Glaubens, den unser Vater Abraham hatte, als er noch unbeschnitten war.


Kolosser 1,23Wenn ihr nämlich im Glauben gegründet und fest bleibt und euch nicht abbringen lasst von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt, das verkündigt worden ist in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist, und dessen Diener ich, Paulus, geworden bin.


Ivrim (Hebräer) 11,6Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Ihm wohlzugefallen; denn wer zu Gott kommt, muss glauben, dass Er ist, und dass Er die belohnen wird, welche Ihn suchen.

Ich denke, es wäre eine gute Idee, die Diskussion weiter fortzusetzen. Ivrim 11,6 ist sehr hebräisch und lässt uns deutlich erkennen, was der Tenach uns zum Konzept des Glaubens zu sagen hat. Wir sind bald wieder da – nur Geduld.

Schalom Alecheim!